Ich war einmal ...

Veröffentlicht am 24. September 2024 um 16:57

PEOPLE PLEASERIN - Harmoniebedürftig und angepasst

Kannst du schlecht nein sagen? Vermeidest Konflikte und Auseinandersetzungen? Fühlst Dich zu wenig gesehen? Entschuldigst Dich andauernd für Dinge, die Du gar nicht gemacht hast?

Ich fühle dich. All diese Punkte haben mich jahrelang selbst begleitet. Und es gibt dafür eine Bezeichnung: PEOPLE PLEASING - Menschen die allen gefallen wollen.

Den ersten Aha-Effekt zu diesem Verhalten hatte ich während meiner Ausbildung. Ich erinnere mich an einen Kurstag, an dem ein Dozent den Begriff  People Pleasing erwähnte. Tief in mir drin wurde ein wunder Punkt angestupst. Ohne genau zu wissen, was er damit meint, wusste ich instinktiv: Ich gehöre dazu. 

In diesem Blogbeitrag erfährst Du

Welches Buch mir die Augen geöffnet hat

Wie ich als People Pleaserin war

Wie ich mich selbst verleugnet habe

Wie People Pleasing entsteht

Was passiert, wenn man sich immer anpasst

Und wie man Glaubenssätze auflösen kann

Bei meinen Recherchen stiess ich auf das Buch von Dr. Ulrike Bossmann. Sie ist Psychologin, Coach für positive Psychologie und systemische Therapeutin.

Ich erkannte mich beim Lesen ihres Buches ab der ersten Seite wieder. Und ich gehörte definitiv auch zu der Gruppe, die sie  beschreibt: Menschen (engl. People), die alles dafür tun, um andern zu gefallen (engl. Please).

Autsch! Es war kein schönes Gefühl, schwarz auf weiss zu lesen, welche Verhaltensweisen dazu gehören und dass ich sie fast alle erfüllte. Aber das Buch half mir, die Entstehung von People Pleasing besser zu verstehen und nach und nach aufzulösen. 

 

Wer war ich als People Pleaserin?

Ich war 48 Jahre lang unbewusst eine angepasste und mich selbst verleugnende Perfektionistin. Tönt vielleicht etwas krass, aber die Beschreibung passt. Nach aussen die kreativ talentierte Optimistin. Innen drin hatte ich unglaubliche Angst vor Kritik und vermied Konflikte wo es nur ging. Ich war extrem harmoniebedürftig. Ich sorgte mich um andere mehr als mich selbst und fühlte mich verantwortlich für das Glück von Freundinnen und meinen Kindern. Und ich versuchte ständig eine "gute" Vorgesetzte, Ehefrau, Mutter, Schwester, Freundin und Zeitgenossin zu sein. Dieses Verhalten gab mir Sicherheit und diente dazu, keine Angriffsfläche für Kritik zu bieten und meine Harmonie aufrecht zu erhalten. Auf diese Weise tarnte ich unbewusst meine Unsicherheit.

All dies habe ich erst durch das Buch und meine Ausbildung realisiert.

Was meine ich mit selbst verleugnend?

Wenn wir unsere Bedürfnisse stetig jenen von andern Menschen anpassen, aus Angst nicht wertgeschätzt, beachtet oder verletzt zu werden, missachten wir unsere eigenen Werte und Bedürfnisse. Wir fangen an, uns zurückzuhalten, weil wir glauben, andere würden uns nicht mehr lieben, wenn wir für unsere Bedürfnisse einstehen. Wir fangen an, uns noch mehr anzustrengen, aus Angst Fehler zu machen (Perfektionismus). Und wir fangen an, unser Selbst aufzulösen, weil unsere eigenen Träume, Ziele und Wünsche keinen Raum erhalten. In Wandlungsprozessen, in den Wechseljahren oder wenn die Kinder flügge werden, fragen wir uns dann:

Wer bin ich eigentlich?
War's das? Ist das mein Leben?
Wer bin ICH, neben all meinen Rollen?

All diese Fragen habe ich mir vor der Ausbildung zum Integral und Mental Coach x-Mal selbst gestellt. 

Wie entsteht People Pleasing?

Meist entstehen solche Muster in der Kindheit. Zum einen, wenn unsere BEDÜRFNISSE wie Nähe und Verbundenheit nicht gedeckt wurden. Oder wenn unsere Gefühle, Träume und Interessen nicht ernst genommen wurden.
Beispiele:
"Jetzt tu nicht so. So schlimm ist das jetzt nicht." • "Sei keine Heulsuse." • "Mach kein Drama." • "Mach keinen Elefanten aus einer Mücke." • "Das ist was für Träumer." • "Trödle nicht rum. Mach mal vorwärts." • "Hänge nicht faul rum." • "Nimm dich nicht so wichtig."

Ulrike Bossmann erwähnt in ihrem Buch auch den geschichtlichen Zusammenhang, da Frauen historisch gesehen darin geübt sind, ihre Bedürfnisse anderen unterzuordnen. Ich werde in einem separaten Blogbeitrag etwas mehr über die Geschichte der Frau und den Einfluss auf unser Verhalten erzählen.

Weitere Merkmale von Angepasstheit

Im Aussen nahmen mich die meisten Mitmenschen empathisch, liebevoll, zuvorkommend und sympathisch war. In meinem Familienkosmos ging die Angepasstheit oftmals in Frust und Unzufriedenheit über. Wenn wir pausenlos unsere Bedürfnisse und Werte sabotieren, suchen sich diese anderswo ein Ventil. Entweder wir werden ernsthaft krank oder wir lassen den ganzen Frust an andern aus. Meine Kinder und mein Mann können ein Lied davon singen, wie oft ich aus der Haut gefahren bin wegen scheinbaren Kleinigkeiten. Und ich getraute mich lange nicht, meine Bedürfnisse zu kommunizieren, weil ich in einem alten Frauen- und Mütterbild gefangen war.

Die Ausbildung, die Coachings und das Buch haben mich persönlich unterstützt, nach und nach all die versteckten GLAUBENSSÄTZE loszulassen. Und ich finde es rückblickend unglaublich, dass ich mir nicht bewusst war, was in meinem Autopilot alles ablief. Es hat mich viel Energie gekostet so zu leben. Ich lebte im Glauben, ich müsste zuerst die Bedürfnisse ALLER ANDEREN stillen, damit ich gemocht und wertgeschätzt werde. 

Übung - Wie werde ich belastende Glaubenssätze los?

IST DAS WAHR? Diese einfache Frage kann dir dabei helfen, deine belastenden Glaubenssätze aufzulösen. Die Idee stammt von Byron Katie. Nehmen wir als Beispiel den Satz: "Nimm dich nicht so wichtig."  Frage Dich: Ist es wahr, darf ich mich nicht so wichtig nehmen? Wer sagt, dass ich mich nicht wichtig nehmen darf? Kann ich mir ganz sicher sein, dass ich mich nicht wichtig nehmen darf? 


Beantworte dir diese Frage vielleicht in einem Tagebuch. Absolut schonungslos und ehrlich. Und dann kehre den Satz um. Beispiel:

Nimm dich wichtig. Oder noch besser: ICH NEHME MICH WICHTIG 


Schreibe Dir deinen neuen Glaubenssatz auf einen Zettel und stelle dich mit geschlossen Augen darauf. Fühle in den neuen Satz hinein, was er mit dir macht. Sollten weitere Zweifel auftauchen, notiere Dir diese Zweifel und frage wieder: Ist das wahr? Wiederhole die Übung so lange, bis Du mit Begeisterung und Liebe zu dir selbst sagen kannst: Ich nehme mich wichtig. 

Diese Übung kannst Du mit jedem Satz ausführen, der dir einfällt und dich im Alltag ausbremst. 

Nicht alles, was uns beigebracht wurde,
unterstützt uns auf unserem Weg.

Brauchst du Hilfe, um deine Autopiloten oder geschichtlichen Prägungen und Muster anzuschauen und aufzulösen? Dann ruf mich an oder schreib mir, ich begleite Dich gerne ein Stück auf deinem Weg. 

Herzliche Grüsse Paula

NATUR- UND MUTMACH COACHIN
für mehr Selbstvertrauen, Sinn und Leichtigkeit in deinem Leben.

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Hat Dir mein Beitrag gefallen? Könnte er für jemand in deinem Umfeld wertvoll sein? Dann freue ich mich, wenn Du ihn teilst. ❤️

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